Im September 1990 bot sich die Gelegenheit, in den Arkaden des Pfarrhofes Weikendorf Sommerspiele zu veranstalten. Als erste Inszenierung wurde „Jedermann“ unter der Regie von Gerhard Eisecker (Schlossspiel Matzen) auserkoren. Dafür suchten wir Schauspieler:innen, Techniker:innen und Handwerker:innen. Der Organisator Herbert Pfeiffer wandte sich mit folgenden Zeilen an Interessierte:
„Wir treffen uns am 14. Jänner 1990 um 15.00 Uhr im Gasthaus Schweng in Weikendorf zu einem Vorgespräch. Bitte kommen und leisten Sie durch Ihr persönliches Engagement einen Kulturbeitrag, der der gesamten Gemeinde zugutekommen wird.“ Am 29. Jänner erfolgte das erste Gespräch mit dem Regisseur.
Aufgrund des großen Anklangs kam es dann auch tatsächlich zur Gründung der Weikendorfer Sommerspiele und damit zur Belebung der Kulturszene in Weikendorf. Als idealer Ort für die Durchführung von Theateraufführungen bot sich der Kirchengraben vor der historischen Kulisse der Jakob Prandtauer-Kirche an. So wurde damals auch der apostolische Segen für die Sommerspiele erbeten und seitens seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II auch erteilt.
Abwechselnd wurden Klassiker, Novellen und Komödien aufgeführt. Seit der ersten erfolgreichen Inszenierung von „Jedermann“ (Hugo von Hofmannsthal) wurden unter anderem auch zahlreiche Klassiker des Deutschen Theaters wie „Urfaust mit Szenen aus Faust I“ von Johann Wolfgang von Goethe oder „Donadieu“ von Fritz Hochwälder inszeniert. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Weikendorfer Sommerspiele gastierten wir mit „Jedermann“ in der Landeshauptstadt St. Pölten.
Unseren Erfolg verdanken wir vor allem auch unseren zahlreichen Sponsoren, den Gewerbetreibenden aus der Marktgemeinde Weikendorf bzw. der Stadtgemeinde Gänserndorf. So wurde zu jeder Premiere eine Vereinschronik/Gästebuch in Form eines in Leder gebundenen Buches, gespendet von den Gemeinderäten:innen und Buchhändler:innen, aufgelegt.
Nach so vielen Jahren gehören die Weikendorfer Sommerspiele zum Geschehen der Marktgemeinde Weikendorf und sind weit über die Orts- und Bezirksgrenzen bekannt.
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